Kritik(er)
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen wähnen, wenn jemand eine Meinung ausspricht.Christian Morgenstern (1871 – 1914)
Clarisse1 - 5. Okt, 11:12
"Wer keine Kritik verträgt und dem Spiegel nicht dankbar ist, der alle Flecken und Falten wiedergibt, – der soll sich nur gleich begraben lassen!"
"Professor Tondern" in: Lily Braun (1865 – 1916): Memoiren einer Sozialistin. Lehrjahre. München: Albert Langen 1909.
Clarisse1 - 13. Jun, 10:50
Und gesetzt ein junger Mann, der einen Trieb in sich verspürt, ein Originalkopf zu werden, schreibt uns eine Romanze oder eine Ballade oder so etwas, wobei jedem vernünftigen Mann die Augen aus Mitleid über das unglückliche Genie übergehen, hat man deswegen gleich Ursache, ein langes und breites davon zu machen und sich anzustoßen, zuzuwispern und zuzugicklen und laut heimlichzutun, als wenn der Papst mit Zwillingen niedergekommen wäre? Wenn jemand schlecht schreibt, gut, so laßt ihn schreiben. Sich in einem Ochsen verwandeln ist noch lange kein Selbstmord.Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799)
Clarisse1 - 31. Mär, 11:09
Ich habe gegen die Romanliteratur aus dem Grunde nichts einzuwenden, weil es mir zweckmäßig erscheint, daß das, was mich nicht interessiert, umständlich gesagt wird.Karl Kraus (1874 – 1936)
Clarisse1 - 1. Feb, 12:04
Ein Kritiker ist ein Leser, der wiederkäut. Er sollte also mehr als einen Magen haben.Friedrich von Schlegel (1772 – 1829)
Clarisse1 - 15. Jul, 09:46
Kritiker – wie Lakaien vor der Saaltüre bei einem Hofball, sie können schlechtgekleidete und unberechtigte Leute abweisen und gute einlassen, aber sie selbst, die Türsteher, dürfen nicht hinein.Heinrich Heine (1797 – 1856)
Clarisse1 - 16. Okt, 17:49
Unter die größten Entdeckungen, auf die der menschliche Verstand in den neuesten Zeiten gefallen ist, gehört meiner Meinung nach die Kunst, Bücher zu beurteilen, ohne sie gelesen zu haben.Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799)
Clarisse1 - 26. Aug, 12:14
Jeder, der kritisch tätig ist, sollte täglich dreimal dieses Gebet beten: Damit, daß du kritisierst, bist du dem Werk nicht überlegen; dadurch bist du ihm nicht überlegen; dadurch bist du ihm nicht überlegen.Peter Panter [i. e. Kurt Tucholsky (1890 – 1935)]
Clarisse1 - 21. Aug, 13:15
von Ignaz Wrobel [i. e. Kurt Tucholsky (1890 – 1935)]
Da oben spielen sie ein schweres Drama
mit Weltanschauung, Kampf von Herz und Pflicht:
Susannen attackiert ein ganz infama
Patron und läßt sie nicht.
Ich sitze im Parkett und zück den Faber
und schreibe auf, ob alles richtig sei;
Exposition, geschürzter Knoten – aber
ich denk mir nichts dabei.
Mein Herz weilt fromm bei jenem lieben Kinde,
das lächelnd eine Kindermagd agiert:
ich streichle ihr im Geiste sehr gelinde,
was sie so lieblich ziert,
Nun sieh mal einer diese süßen Pfoten,
dies Seidenhaar mit einem Häubchen drauf –
es gibt da sicher manch geschürzten Knoten:
ich löst ihn gerne auf.
Wer sagte da, daß ich nicht sachlich bliebe?
(Nu sieh mal einer dieses schlanke Bein!)
Begeisterung, Freude am Beruf und 'Liebe' –:
So soll es sein!
Clarisse1 - 13. Aug, 09:18
von Arno Holz (1863 – 1929)
Wenn die Kritiksucht unsre Kunst,
En masse schablonenhaft verhunzt,
Fällt mir der Vers ein, der famose:
Du stinkst, sprach einst das Schwein zur Rose.
Clarisse1 - 6. Aug, 23:02