Samstag, 9. Februar 2013

Lästige Neugier der Menge

Die Großen affektieren ein Mißbehagen gegen die lästige Neugier der Menge, deren Abwesenheit sie empören würde.Emanuel Wertheimer (1846 – 1916)

Sonntag, 27. Januar 2013

WOLLEN und KÖNNEN

Man kann Alles, was man will, so bald man's ernstlich will!Christoph Martin Wieland (1733 – 1813)

Ich kann, weil ich will, was ich muß.Immanuel Kant (1724 – 1804)

Wer nicht kann, was er will, muß wollen, was er kann. Denn das zu wollen, was er nicht kann, wäre töricht.Leonardo da Vinci (1452 – 1519)

Freitag, 7. Dezember 2012

Else Lasker-Schüler

von Grete Gulbransson (1882–1934)

Das Telephon läutet, und es ist Else Lasker-Schüler, die ihren Besuch für den Nachmittag bei mir ansagt.
Ich kenn‘ sie nicht, ich weiß nur soviel, daß sie eine deutsche Dichterin ist.
Doch da ich die üble Eigenschaft habe, fast nie etwas zu lesen, so hab‘ ich auch von ihr nur zufällig einmal irgendein Gedicht irgendwie zu Gesicht bekommen, dessen Inhalt mir obendrein entfallen ist.
Das hindert aber nicht, daß ich mich nun unbedingt geschmeichelt fühle und angenehm berührt durch die Tatsache: hier besucht eine deutsche Dichterin die andere und will ihr die Schwesterhand reichen. Wie mag sie aussehn, diese Schwester in Apoll? Ich stell‘ sie mir unwillkürlich groß und blond und stattlich vor, in einer grünseidenen Bluse.
Das Feuer in dem Kamin brennt, davor steht das alte Kanapee und der Stuhl mit den geschnitzten Schlangenlehnen am kleinen Teetisch; von der Decke an der langen Messingkette aber hängt das dicke, rote Rubinglasherz mit der länglichen, stillen Flamme drin. Da sitz‘ ich erwartungsvoll aufgeregt, im weißen, weichwallenden Crepe de Chine-Kleid, eingehüllt in einen weißen Schleier.
Die Türe öffnet sich, und herein tritt ein kleiner, brauner Kerl, so etwa wie ein Abruzzenräuber aussieht.
Draußen gießt es, und er hat, scheint’s, keinen Schirm gehabt, denn das Wasser rinnt in Strömen von seinem verwegenen Hut, seine kurzen, schwarzen Haarzotteln kleben ihm an den gelblichen Wangen, seine dunklen Augen blitzen wild, und er eilt tropfensprühend auf mich Erschrockene zu und ruft: „Schönste, schönste Prinzessin! Hier liegt der Prinz von Theben zu Euren Füßen!“
‚Ist es möglich?‘ denk‘ ich mir.
Aber ich bin doch dem Prinzen von Theben gewachsen und ignoriere den Frauenrock, der jetzt unter seinem nassen, mißfarbenen Mantel zum Vorschein kommt.
Und es fällt mir bei Gott nicht schwer, die Situation meinerseits ebenso schnell zu erfassen, wie der Prinz beim Anblick der poetischen, weißen Gestalt, vom roten Lichtschein des Rubinherzens übergossen am flackernden Kamin, sich im Nu ein Bild und eine Situation seiner ewig regen Dichterphantasie geschaffen hat, die den Boden just für diese Wunderblumen darzustellen vermag, die wir uns gegenseitig erblühen lassen können.
O unvergeßliche Stunde, die erste und einzige, in der ich mit Else Lasker-Schüler zusammen war. Kein Hauch der Wirklichkeit hat uns berührt, es war alles nur die Lust der genialischen Täuschung, ein zweistimmig aus dem Stegreif gesungenes Märchengedicht.

Aus: Das liebe Ich und die Zeitgenossen. Skizzen von Grete Gulbransson. In: Velhagen & Klasings Monatshefte 40 (1925/1926) Bd. 2, S. 228–234, hier: S. 229f.

Mittwoch, 28. November 2012

Mittelmäßigkeit

Ich habe nie einsehen mögen, warum mittelmäßige Menschen deshalb aufhören sollten, mittelmäßig zu sein, weil sie schreiben können.Christian Morgenstern (1871 – 1914)

Mittwoch, 21. November 2012

Verfallen wir nicht in den Fehler . . .

Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder am Verstand oder am guten Willen zu zweifeln.Otto von Bismark (1815 – 1898)

Mittwoch, 7. November 2012

Wie wahr . . .

Selbstbeobachtung genügt, um Satiriker zu werden.Emanuel Wertheimer (1846 – 1916)

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Verdunstende Menschen

Die meisten Menschen verdunsten einem,
wie ein Wassertropfen in der flachen Hand.
Christian Morgenstern (1871 – 1914)

Montag, 8. Oktober 2012

Wie wahr . . .

Viele Redner reden, um zu reden; andere, um gut zu reden – alle aber, um von sich reden zu machen.Jean Antoine Petit-Senn (1792 – 1870)

Samstag, 6. Oktober 2012

Die Unterhose

von Christian Morgenstern (1871 – 1914)

Heilig ist die Unterhose,
wenn sie sich in Sonn und Wind,
frei von ihrem Alltagslose,
auf ihr wahres Selbst besinnt.

Fröhlich ledig der Blamage
steter Souterränität,
wirkt am Seil sie als Staffage,
wie ein Segel leicht gebläht.

Keinen Tropus ihr zum Ruhme
spart des Malers Kompetenz,
preist sie seine treuste Blume
Sommer, Winter, Herbst und Lenz.

Freitag, 5. Oktober 2012

Es gibt Menschen . . .

Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen wähnen, wenn jemand eine Meinung ausspricht.Christian Morgenstern (1871 – 1914)

Mittwoch, 26. September 2012

Wie wahr . . .

Man lebt nur einmal – mancher kaum so oft. Emanuel Wertheimer (1846 – 1916)

Sonntag, 26. August 2012

...

Orchideen

Samstag, 18. August 2012

Was ist Wahrheit?

Die Wahrheit kann auch eine Keule sein, mit der man andere erschlägt.Anatole France (1844 – 1924)

Dienstag, 7. August 2012

Das Leben ist ein Text.

[. . .] die ersten vierzig Jahre unseres Lebens liefern den Text, die folgenden dreißig den Kommentar dazu, der uns den wahren Sinn und Zusammenhang des Textes, nebst der Moral und allen Feinheiten desselben, erst recht verstehen lehrt.Arthur Schopenhauer (1788 – 1860)

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HELMUT ZEH

† 1. Juli 2005

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